Lok 17
- Hersteller
- Christoph Schöttler Maschinenfabrik GmbH, Diepholz (Schöma)
- Typ
- CFL 20 I
- Bauart
- Bdh
- Fabriknummer
- 2870
- Baujahr
- 1965
- Achsen
- 2
- Gewicht
- 4 t
- Motor
- Zweizylinder-Viertakt Diesel
- Motor Hersteller
- Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD)
- Motortyp
- F2L 812
- Hubraum
- 1,7 l
- Leistung
- 20 PS
- LüP
- 2640 mm
- Breite
- 1400 mm
- Höhe
- 2000 mm
- Achsstand
- 920 mm
- Zustand
- betriebsfähig, restauriert
- Herkunft
- 06.1965 an Harzer Gipswerke Robert Schimpf & Söhne, Osterode (Harz), Spurweite 750 mm
06.2003 an MFLL, Umbau auf 800 mm Spurweite
Aufarbeitung der Lok 17 im Jahr 2004
Im Sommer 2003 konnte der Verein die Lok zusammen mit der Lok 16 von den Harzer Gipswerken Schimpf in Osterode/ Harz erwerben. Im Gipswerk wurde die Lokomotive zum Transport des im Steinbruch gewonnenen Rohmaterials eingesetzt. Der harte Alltagseinsatz und der Zahn der Zeit haben der kleinen Maschine in den 38 Einsatzjahren arg zugesetzt. Alle Teile waren über und über mit einer dicken Gipsschicht bedeckt, unter der sich viele Roststellen gebildet haben. Die Restaurierung nahm etwa ein Jahr in Anspruch.
Lok 17 vor der Abholung in Osterrode
Lok 17 vor Beginn der Aufarbeitung in Leipzig
Neben der äußerlichen Aufarbeitung musste die Spurweite von 750 mm auf 800 mm geändert werden, damit ein Einsatz auf den Gleisen der Museumsfeldbahn möglich ist. Dazu entfernten wir die Radscheiben und ließen diese in einer Werkstatt entsprechend ändern. Die Räder sind bei diesem Loktyp nicht wie sonst üblich auf eine zylindrische Achse gepresst, sondern mittels Konus und Passfeder mit der Achswelle verbunden. Gesichert werden die Radscheiben durch Muttern.
Demontage der Lok
Nach und nach wurden alle Anbauteile wie Motorhaube, Kupplungen und Führerhaus für die Instandsetzung demontiert. Auch Motor, Getriebe und Bremse mussten ausgebaut werden. Nachdem alle Teile demontiert waren, stellten wir den Rahmen „auf den Kopf“ und entfernten die Achsen einschließlich Achslagern und Achsgetrieben. Anschließend wurde der Rahmen innen und außen entrostet, gründlich gereinigt, grundiert und lackiert.
Aufarbeitung des Rahmens
Nach dem Ausbau der Achsgetriebe zerlegten wir diese, um Lager und Dichtungen instandsetzen zu können. An einem Getriebe wurden erhebliche Schäden an Zahnrädern und Lagern festgestellt. Die passenden Zahnräder konnten glücklicherweise noch bei Schöma beschafft werden, ebenso die stark beschädigten „Radmuttern“.
Schadhafte Antriebs- und Achsteile
Alle noch verwendbaren Bauteile der Achsgetriebe wurden gereinigt. Anschließend erfolgte die Montage. Teilweise ersetzten wir schadhafte Lager und Dichtungen. Zum Schluss erhielten die Achsen und Getriebe einen neuen Anstrich.
Montage und Anstrich der Achsgetriebe
Auch an den Teilen des Aufbaus waren erhebliche Schäden zu verzeichnen. An der Rückwand des Führerhauses hatte der Rost ganze Arbeit geleistet, so dass Teile des Blechs neu eingeschweißt werden mussten. Außerdem musste ein neuer Frontgrill und ein neuer Sandstreuer angefertigt werden, die Originalteile waren nicht mehr vorhanden. Ein neues Dach wurde aufgrund des schlechten Zustands des Originals angefertigt.
Blecharbeiten an Führerhaus und Frontgrill
Alle anderen Teile konnten gerichtet und entrostet werden. Vor der Montage grundierten und lackierten wir alle Teile des Aufbaus.Nach Fertigstellung der Hauptbaugruppen des Fahrzeugs konnte mit dem Zusammenbau begonnen werden. Zunächst wurden die Achsgetriebe im Rahmen montiert und die neu profilierten Radscheiben aufgezogen.
Montage des Fahrwerks
Nachdem die Lok wieder auf die Räder gestellt war, wurden Kupplungen und Bremse angebaut. Danach konnten erste „Gehversuche“ unternommen werden.
Drehen des Rahmens und erstes „Proberollen“
Blick von unten, die Bremse ist montiert
Nachdem das Fahrwerk fertig gestellt war, wurden Motor und Getriebe zum Einbau vorbereitet. Bei beiden Aggregaten war eine gründliche Reinigung erforderlich. Der Motor erhielt danach ein Neulackierung. Außerdem musste die Einspritzanlage instand gesetzt werden. Die Einspritzdüsen und Düsenstöcke waren defekt. Diese konnten wir neu beschaffen. Das Getriebe besitzt ein Aluminiumgehäuse, deshalb war keine Farbbehandlung notwendig. Der Tank und die Batteriehalterung erhielten nach dem Entrosten einen neuen Anstrich. Nach der Fertigstellung der Bauteile wurden diese auf dem Rahmen montiert.
Arbeiten am Motor und montierte Antriebsaggregate
Danach konnten wir die reparierten Aufbauten montieren. Weitere defekte Teile wie Fensterscheiben und Scheinwerfer mussten neu beschafft werden. Nach dem Aufbau des Führerhauses wurde die gesamte Elektrik neu installiert. Führerhausdach und Motorhaube komplettieren das äußere Erscheinungsbild. Am Rahmen wurden die Sandstreuer einschließlich Betätigungsgestänge montiert. Stück für Stück erhielt die Lokomotive ihr ursprüngliches Aussehen zurück.
Das Führerhaus wird montiert
Die Motorhaube ist montiert, die Beschilderung ist angebracht
Scheiben sind eingesetzt und Scheinwerfer wurden angebaut
Einblicke in den Führerstand auf Bedienelemente und Fabrikschild; Der Sitz musste ebenfalls neu gefertigt werden
Erster Einsatz der Schöma nach der Fertigstellung
Für die finanzielle und tatkräftige Unterstützung bei der Restaurierung der Lokomotive bedanken wir uns bei den Firmen
Reißaus & Baumberg Maschinenbau GmbH Werben
TYCZKA TOTALGAZ GmbH Leipzig
SCHÖMA Christoph Schöttler Maschinenfabrik GmbH Diepholz
Vielen Dank auch an Günter, „Rudi“ und Ines.